ST. GALLEN /SCHWEIZ; Im Westen der Stadt St. Gallen, auf
dem Rosenberg, am Höhenweg 64 liegt eine Schule die für Furore
sorgt. 1859 wurde sie als reine Taubstummenanstalt gegründet.
Anfänglich verfügte die Anstalt über eine bescheidene
Schülerzahl von 10 Personen, sie stieg 1930 bis auf stattliche
117 an. Der Grund für die vielen Hörgeschädigten war
hauptsächlich in der auf ein bestimmtes, geografisches Gebiet
bezogenen Gehörlosigkeit zu finden.
Kinder aus alpinen und voralpinen Regionen litten zur
damaligen Zeit oft an Jodmangel. Dieser ernsthafte Mangel
führte vielfach zu Hörverlust, Kleinwuchs, Einschränkung
kognitiver Fähigkeiten und Kropfbildung. Durch Einführung der
Jodierung des Kochsalzes konnten die genannten
Gesundheitsschädigungen nachhaltig verringert werden. Folglich
sank die Schülerzahl am Standort St. Gallen bis zum Jahre 1937
sukzessive auf 55. Es zeichnete sich ein Wandel an der
örtlichen Gehörlosenschule ab. Hörende Kinder mit normalem
Hör- und durchschnittlichem Intelligenzvermögen fanden in
dieser Zeit, in Folge ihrer erheblichen Sprachbehinderung den
Weg zur Taubstummenanstalt. Die renommierte Gehörlosenschule
auf dem St. Galler Rosenberg, musste im Jahre 1937 ihre
gegenwärtige Situation der Sprachheilschule neu überdenken.
Mit dem ersten Hinzustossen von Kindern mit
Sprachbehinderungen und dem erheblichen Rückgang der
Gehörlosen in der ganzen Schweiz, sah die Schule eine neue
Aufgabe.
Der Name Taubstummenanstalt hat ausgedient, seit 1983 nennt
sich die ehrgeizige Schule „Sprachheilschule St. Gallen mit
Internat für Gehörlose, Schwerhörige und Sprachbehinderte“.
Mit der Abteilung für Stotterer ergänzte die Sprachheilschule
im Jahre 1994 das bestehende Angebot. Bereits 1995 durfte die
genannte Schule das Cochlea - Implantat - Centrum (CI-C)
eröffnen. In der Sprachheilschule St. Gallen (SHS) werden
Kinder mit einer Hör- oder Sprachbehinderung vom Kindergarten
bis zur Oberstufe unterrichtet. Derzeit besuchen 246 Kinder
die eindrückliche Schule auf dem Rosenberg. 197 davon stammen
aus den Schulgemeinden von unserem Kanton St. Gallen. In den
Genuss der fachgemässen Schulbetreuung bei der SHS kommen
genauso um die 52 Hörbehinderte. Für die Kinder und
Jugendlichen die abends nicht nachhause gehen können,
unterhält die Sprachheilschule ein zeitgemässes Internat. Zur
Zeit nutzen um die 76 Kinder aus Buben und Mädchen in
Wohngruppen aufgeteilt, die interne Unterbringung.
„Wer wird in dieser schulischen Einrichtung betreut?“
Hauptsächlich normalhörende Kinder mit Störungen der
Leistungen des Sprech-, Lese- und Schreibvermögens werden
therapiert und beschult. Hinzu kommen die jungen
Hörbehinderten, die in ihren Fähigkeiten gefördert und
unterstützt werden. Die optimale lautsprachliche Kommunikation
ermöglicht die berufliche und soziale Integration der
genannten Personen mit Hörverlusten. Mit diversen Erfolgen
darf die Sprachheilschule St. Gallen ihre Daseinsberechtigung
bestärken. Das ehrgeizige Ziel sprachbehinderte Kinder mit
schwerer ZAWS (Erklärung siehe unten) in die Regelschule
(Volksschule) zu re-integrieren, schafft die Schule jährlich
bei 40 bis 60 Schülern. Mit einer durchschnittlichen
Verweildauer von 3,3 Jahren äussert sich der hart erkämpfte
Erfolg. Man denke an die aktuelle Situation. In den letzten
zwanzig Jahren sind die Zahlen der Schülerinnen und Schüler
mit „zentral-auditiven Wahrnehmungsstörungen“ (ZAWS) von rund
100 auf 180 gestiegen. Wartelisten aus dem angestammten
Einzugsgebiet der Sprachheilschule St. Gallen bestätigen das
Bedürfnis nach einer Schule, die sich den schulischen
Leistungsproblemen (Schulversagen) annimmt.
Weitere Auskünfte erhalten sie direkt bei:
... Sprachheilschule St. Gallen: www.sprachheilschule.ch
... Gehörlosen Club St. Gallen: www.gcsg.ch
... Stadtverwaltung der Stadt St.Gallen:
www.stadt-st-gallen.ch
... Rosenberg Quartierverein (Stadt St. Gallen):
www.qvrosenberg.ch
... Kanton St. Gallen: www.sg.ch
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