ST. GALLEN /SCHWEIZ; „Ich bin dem Herrgott dankbar, das ich
lesen und schreiben kann!“ Auf die Waagschale lege ich genauso
unsere bekannten Kommunikationswerkzeuge wie das Sprechen und
Hören. Werte Leser, ich lade euch gerne zum Besuch einer
schulischen Institution ein, die sich verschiedenen
Schulproblemen annimmt! Droben auf dem Rosenberg am Höhenweg
64 steht sie die Sprachheilschule St. Gallen (SHS).
Die Schwächeren unserer Gesellschaft werden seit
Jahrzehnten, gar Jahrhunderten sehr oft ausgestossen. Eine
plausible Erklärung findet man im natürlichen Tierreich. Die
schwachen Tiere fallen vielfach den gierigen Raubtieren zum
Opfer. Bei den menschlichen Wesen sollte es eigentlich anders
aussehen. Personen mit Behinderungen sind genauso göttliche
Geschöpfe und sie benötigen somit unsere ernstgemeinte Hilfe.
„Schwach sein heisst stark sein, um die eigenen Schwächen zu
überwinden!“ Die innovative Sprachheilschule St. Gallen
betreut Kinder und Jugendliche im Schulalter mit einer Hör-
oder Sprachbehinderung. Derzeit besuchen 246 Kinder die Schule
mit dem besonderen Weitblick. 76 Kinder können abends nicht
nachhause gehen und wohnen wochentags im örtlichen Internat.
Zum Tagesablauf eines Schülers der St. Galler
Sprachheilschule: Der zwölfjährige Stefan - Xaver wohnt unter
der Woche im Internat der betreffenden Schule. Seine
freundliche Wohngruppe nennt sich „Siebenschläfer“. Morgens um
sieben Uhr heisst es aufstehen. Anschliessend isst Stefan mit
seinen acht Gruppenkameraden und dem Gruppenleiter das
Morgenessen. Im Internat der SHS lernen die Kinder und
Jugendlichen das Zusammenleben, wie in einer neuzeitlichen
Internatsfamilie. Darum darf Stefan ebenfalls etwas zur
Familie beitragen. Nämlich nach dem Zähneputzen ruft die
Pflicht ein „Ämtli“ zu machen, wie zum Beispiel abwaschen,
abtrocknen, Tisch putzen, wischen usw. Stefans Lieblingsämtli
ist das Holen und Bringen des Essens, welches in der
Grossküche zubereitet wird. Jetzt ist es höchste Eisenbahn,
kurz nach acht Uhr geht der aufgestellte Internatsschüler auf
den Weg zur Schule. Im allgemeinen Schulunterricht erhält
Stefan den Schulstoff aus dem Volksschullehrplan des Kantons
St. Gallen vermittelt. Um ihn allerdings in seiner
sprachlichen Behinderung zu unterstützen, besucht er dreimal
wöchentlich während der Schulzeit die Logopädie.
Mittags treffen wir Stefan zur Mahlzeit in seiner
angenehmen Wohngruppe. Themen zur Schule und Freizeit werden
am Mittagstisch besprochen. Beim Internatsleben stehen die
Ämtli mehrmals täglich auf dem Plan. Jedes Gruppenmitglied
bekommt eine kleine Arbeit zugewiesen. Nach kurzer Ruhepause
heisst die Schule um 13.30 Uhr ihre treuen Schützlinge wieder
willkommen. Für den lernwilligen Stefan vergeht der
nachmittägliche Schulunterricht wie im Fluge. Bereits kurz
nach drei Uhr ist die Schule schon wieder aus. Für die
Kameraden des Internats lautet die tägliche Frage: Was gibt es
zum Z’vieri?“ Stefan hat noch Hausaufgaben zu erledigen,
anschliessend begibt er sich ins wohlverdiente
Freizeitvergnügen. Auf dem grossen und schönen Spielplatz
fühlt er sich sehr wohl. Bei schlechtem Wetter widmet er sich
drinnen im Haus, verschiedenen interessanten Spielen und
Jugendzeitschriften. Das Z’nacht gibt es in der Wohngruppe um
zirka sechs Uhr abends. Alle zwei Wochen bereiten sie ihr
Abendessen selber zu, weiss das stolze Gruppenmitglied der
„Siebenschläfer“ zu berichten. Nach der abendlichen
Freizeitbeschäftigung geht Stefan um halb neun Uhr zu Bett.
Gute Nacht!
Weit weg von daheim, hier in der Sprachheilschule lernen
die neueingetretenen Kinder und Jugendlichen im Internat eine
neue Umgebung kennen. Die angestellten Gruppenleiter vom
Internat wollen offen mit den Kindern über das auftretende
Thema „Heimweh“ sprechen. Um das eigene Vertrauen zu den neuen
Gegebenheiten und den Bezugspersonen zu gewinnen, müssen sich
die Kinder in gewissem Masse vom Zuhause loslösen. In der
ersten Zeitphase hat fast jedes Kind Heimweh. Besonders vor
dem zu Bett gehen taucht es unweigerlich auf. Der
Gruppenleiter und die Gruppenkameraden helfen dem
neueingetretenen Kind eine zweite Heimat zu finden.
Weitere Infos bekommen sie online bei:
... Sprachheilschule St. Gallen: www.sprachheilschule.ch
... Gehörlosen Club St. Gallen: www.gcsg.ch
... Stadtverwaltung der Stadt St.Gallen:
www.stadt-st-gallen.ch
... Rosenberg Quartierverein (Stadt St. Gallen):
www.qvrosenberg.ch
... Kanton St. Gallen: www.sg.ch
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