10.06.2002 - Alex Brändle

Jede Pflanze hat einen Namen

UPPSALA /SCHWEDEN; Unsere Natur offenbart sich gegenwärtig in ihrem schönsten Frühsommerkleid. Die Bauern bringen den ersten Schnitt, der diesjährigen Heuernte unter Dach und Fach. Im Garten zeigen göttliche Geschöpfe, in Form von Pflanzen ihren ganzen Artenreichtum. Folglich hat jede Pflanze einen Namen. Dabei werden sie mit deutschen und lateinischen (botanischen) Namen bezeichnet. Im Lehrbuch des Gärtners steht folgendes Zitat geschrieben: „... Für den Gärtner steht die Pflanze im Mittelpunkt der beruflichen Arbeit...!“

An der einheitlichen Namensgebung in der Pflanzen- und Tierwelt war der schwedische Naturforscher Carl von Linné massgeblich beteiligt. Carl von Linné (lateinisch: Carolus Linnaeus) wurde am 23. Mai 1707 in Rashult, im ländlichen Småland (Südschweden) geboren. Sein Vater war Dorfpfarrer und passionierter Pflanzenliebhaber. In dem grossen, eigenen Garten unterrichtete er den jungen Carl in Botanik. Bei all seinen Ausbildungsschritten interessierte sich Carl von Linné bald nur noch für Naturgeschichte. Im Jahre 1727 begann er ein Medizinstudium an der Universität in Lund. Der Hauptgrund für dieses Studium lag darin, das er sich mit (Heil-) Pflanzen beschäftigen konnte. An die Universität Uppsala wechselte Linné im darauffolgenden Jahr. Hier hatte Botanik einen höheren Stellenwert und es gab eine grosse Gemeinschaft von Botanikern.

... Linnés Hauptwerk: „Systema naturae“

Carl von Linné entdeckte Unstimmigkeiten in der Systematik der Pflanzen. 1730 begann er eine eigene Systematik aufzubauen. Bereits als er 1735 Schweden verliess, war er als wissbegieriger Botaniker etabliert. Um sein Medizinstudium abzuschliessen, ging er in die Ferne nach Holland. Kaum nach seinem Eintreffen in den Niederlanden, veröffentlichte Linné 1735 die erste von mehreren Schriften. In Linnés Hauptwerk: „Systema naturae“ stellte er seine neue Taxonomie der Pflanzen, Tiere und Mineralien vor. In sein Heimatland Schweden kehrte er im Jahre 1738 zurück. Zum Arzt der Admiralität wurde er 1739 berufen. Folglich war er bei der Gründung der Akademie der Wissenschaften ein führende Persönlichkeit. Professor für Medizin in Uppsala wurde Linné im Jahre 1741. Später tauschte er diesen Lehrstuhl, gegen den Lehrstuhl für Botanik, Ernährungslehre und Arzneimittelkunde ein. Diesen hielt er bis zum Lebensende inne. Für Carl von Linné war dies die beste Gelegenheit, um seinem grossen Interesse, an der Klassifizierung von allem Lebendigem (Pflanzen, Tiere usw.) weiter zu arbeiten.

... binäre Nomenklatur (Namengebung) zur Klassifizierung der Pflanzen- und Tierarten

Sein einflussreichstes Werk zur Pflanzen- und Tiersystematik die „Philosophia botanica“ veröffentlichte Linné anno 1751. Er vertrat die Meinung: „Dass das von Gott erschaffene Klassifikationssystem der Schöpfung, für alle Arten logisch nachvollziehbar sei!“ Wichtige Beiträge verfasste Linné ebenfalls zur Taxonomie der Tierwelt. Auffällig ist die Tatsache das Linné bei den Tieren auch Gesichtspunkte wie die innere Anatomie berücksichtigte. Der Botaniker Linné führte bereits in seinem Erstlingswerk „Systema naturae“ seine neue, binäre Nomenklatur (Namengebung) zur Klassifizierung der Pflanzen- und Tierarten ein. Nach Linné bestehen die botanischen (lateinischen) Namen aus zwei Einheiten: dem grossgeschriebenen Gattungsnamen und dem kleingeschriebenen Artnamen. Der aussagekräftige Gattungsname beschreibt die angesprochene Pflanzengattung und der Artname weiss über die spezifische Artbezeichnung der Pflanze Auskunft zu geben. Carl von Linné konnte damit ellenlange Pflanzennamen mit unübersichtlichen Beschreibungen, kurz und prägnant in zwei Worten bezeichnen. Nach siebzig spannenden Jahren verstarb Linné in der Heimat der Botaniker in Uppsala /Schweden.

Weitere Infos erhalten sie auf folgenden Homepages z.B. Swedish Museum of Natural History NRM: http://linnaeus.nrm.se/ ... und bei www.nrm.se





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