07.04.2002 - Alex Brändle

Kein Mensch ist unfehlbar!

MÜSELBACH /SCHWEIZ; Fehler ereignen sich tagtäglich. Eine Grosszahl von ihnen verlaufen glimpflich. Ein Schreibfehler im vorliegenden Text vermag die Welt noch nicht zu erschüttern. Aber ein Terrorakt wie er sich im letzten September (2001) zugetragen hat, kann Welten aus menschlichen Individuen zerstören.

Genauso in unserem „Mikrokosmos“ vom Alltagsleben werden gesellschaftliche Strukturen offen in Frage gestellt. Ob in der Familie, im Beruf, im Verein oder der Gemeinde kommen Situationen vor, wo man nur den Kopf schütteln kann. Was der Mensch alles fertig bringt. Er missbraucht die guten Werte und macht sie im negativen Sinn zu wertlosem Sondermüll. Jede Auszeichnung ist hier fehl am Platz. Stattdessen sollte der Verursacher im eigenen Dreck ersticken. Apropos „Dreck“, sicherlich haben sie die Schlagzeile über den Walenstadter Priester gelesen. Sexuelle Übergriffe an Kindern ist so sehr abscheulich. Doch die Peiniger werden viel zu wenig hart angepackt. Ein ganzes Leben lang trägt das Opfer eine tiefe Wunde im Herzen. Klar braucht auch der sexbesessene Täter psychologische Hilfe. Mit Bestimmtheit darf eines nicht ausser Acht gelassen werden: Unsere Gesellschaft sollte das leidende Opfer, nicht als nestbeschmutzendes Ungeheuer abstempeln.

Wie es der Bischof Ivo Fürer vom Bistum St. Gallen richtig ausführt: „Man darf nicht übersehen, dass die meisten kirchlichen Angestellten ihre Aufgabe gut machen. Es ist keineswegs gerecht, sie alle miteinander zu verurteilen.“ Aus meiner Sicht kann der gläubige Christ der katholischen Kirche weiterhin treu bleiben. Freilich soll er eines nie vergessen, unser Herrgott hat uns ein Herz gegeben. Das Herz darf der Wegweiser sein, um im wichtigen Augenblick richtig zu handeln. Alles was in unserem gesellschaftlichen Leben Tabu ist, hat genauso eine Kehrseite. Darum gilt kein Mensch ist unfehlbar!

Ob Arzt, Priester, Lehrer, Familienvater oder gar Ratgeber, diese Personen haben das hohe Vertrauen von uns. Aber Vertrauen kann nur Früchte tragen, wenn kein Missbrauch stattfindet.





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