Warum ein Männerchor?
Vor hundert Jahren brauchte die Bildung eines Männerchors keine weitere Rechtfertigung.
Heute schon eher.
Chorgesang hat eine ganz andere Qualität als Sologesang. Es braucht dazu immer
mehrere, meist unterschiedliche Stimmen. Jedes Chormitglied trägt etwas zum
Chorgesang bei, was es allein nicht zu leisten im Stande wäre. Vom ersten Kontakt
mit einem Lied bis zum kunstvollen Vortrag ist es ein weiter, oft beschwerlicher
Weg. Nichts gibt uns ein so unmittelbares Gemeinschaftsgefühl wie schliesslich das
gelungene Werk.
Warum aber ein Chor aus lauter Männern? Es gibt Frauen, die sehen in den
Männervereinen eine Art Überbleibsel einer primitiven Gesellschaft, eine Art Geheimbund
um die männliche Vorherrschaft zu sichern. Dazu wäre zuerst einmal zu bemerken,
dass Frauen bei den verschiedenen geselligen Anlässen des Männerchors keineswegs
ausgeschlossen sind, ja wichtige Aufgaben übernehmen. Dass Männer – ebenso wie
Frauen – auch einmal unter sich sein wollen, sollte eigentlich ganz selbstverständlich
sein. Männer sind heute in Beruf, Familie und Gesellschaft in verschiedener,
oft widersprüchlicher Art gefordert. Das können wir oft nicht ändern. Das offene
Gespräch unter Männern aber setzt die Dinge wieder an den richtigen Platz und trägt
viel zur Gesunderhaltung von Geist und Seele bei.
Im April 2006 |